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Gemeindefest-Absage: „Henstedt-Ulzburg bewegt“ setzt auf die eige

HENSTEDT-ULZBURG Gemeindefest-Absage: „HU bewegt“ setzt auf eigene Events

16.04.2024, 11:37 Uhr • Lesezeit: 8 Minuten

Von Christopher Mey

Frank Bueschler, Vorsitzender von „Henstedt-Ulzburg bewegt“, in der Lagerhalle am Tiedenkamp: Ehrenamtlich organisiert der Verein zahlreiche Großveranstaltungen im Ort, wird dabei von Sponsoren unterstützt und ist längst unverzichtbar für das gesellschaftliche Leben im Ort. © Christopher Mey | Christopher Mey Henstedt-Ulzburg. Ehrenamtlicher Verein hat viele Großveranstaltungen in Henstedt-Ulzburg vor. Vorsitzender spricht über Pläne und sagt, was im Ort fehlt.

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Mit einer Mischung aus Empörung, Überraschung und Unverständnis reagierten viele Menschen in Henstedt-Ulzburg kürzlich auf die Absage des Gemeindefestes. Während diese Großveranstaltung zu einem Kollateralschaden der Haushaltsberatungen geworden ist, aber auch das Konzept grundsätzlich infrage gestellt wurde, hat „ Henstedt-Ulzburg bewegt “ parallel seine Arbeit weitergemacht. Es wird in Henstedt-Ulzburg zahlreiche Events, auch mehrtägige, geben, dafür sorgt nun mehr oder weniger im Alleingang ein ehrenamtlicher Verein. Der Vorsitzende Frank Bueschler stellt die Planungen vor – und spricht auch darüber, wie er zur Streichung des Gemeindefestes steht sowie generell die Bedingungen für Veranstaltungen sieht. „Wir haben im letzten Jahr im November die ersten Planungen für 2024 gemacht, am 18. Dezember die Einladungen für den Blaulicht-Tag rausgeschickt, an die ganzen Organisationen, die ja auch Ehrenamtler sind.“ Die Daten hängen direkt mit den verkaufsoffenen Sonntagen zusammen. Denn der Verein beantragt diese jeweils. Vier pro Jahr darf es maximal geben, mindestens im Abstand von sechs Wochen, und es muss an „besondere Anlässe“ gekoppelt sein, also Veranstaltungen. „So kommen wir auf unsere Terminplanung.“ Im Kalender markiert sind 28. April (Jahrmarkt), 9. Juni (Blaulicht-Tag), 21. Juli (HU verkauft) und 6. Oktober (HU-Wiesn). „Mit dem Jahrmarkt sind wir immer abhängig von den Schaustellern, das ist eine Woche nach Ende des Frühlingsdoms, denn von dort kommen sie – auch wenn sie dort überwiegend andere Stände und Karussells haben, die wir hier auf dem Marktplatz nicht unterbekommen.“ Denn man habe ein Platzproblem – und auch ein Stromproblem. Von sechs Senkelektranten, also den öffentlichen Stromzugängen vor dem CCU, seien vier kaputt. Der Verein greift daher in Absprache mit dem Liegenschaftsamt „Henstedt-Ulzburg bewegt“: Einige Veranstaltungen gekoppelt an verkaufsoffene Sonntage

auf Fachleute zurück, die Elektrotechniker von Schaefer & Lohse aus dem Ort. Ansonsten hätte man zu wenig Strom. „Beim Oktoberfest sind die beiden, die funktionieren, auch noch unter dem Zelt.“ Verein klagt über komplizierte Bürokratie: „Muss Fragen beantworten, die für Wacken notwendig sind“ Daher, so der Geschäftsführer eines IT-Dienstleisters, stelle man die Anträge sehr frühzeitig. „Und die ganzen Konzepte und Anträge an den Kreis, alle Beteiligten müssen namentlich genannt werden, das wird immer aufwendiger. Aber es hat inzwischen weniger mit der Gemeinde, sondern mit dem Kreis zu tun.“ Ein Beispiel für komplizierte Bürokratie: Die Fragebögen sind teils identisch mit jenen, die auch für das Wacken Open Air gelten würden. „Warum muss ich Fragen beantworten, die für Wacken notwendig sind? Es ist doch immer Ermessenssache. Für einen Jahrmarkt sind es 12 bis 14 Dokumente: Aufbauplan, Marktfestsetzung, Verkehrsanweisung, Verkehrsaufstellplan, Brandschutz, fiegende Bauten, Terrorschutz, alles muss in den Konzepten drin sein.“ Die bekanntlich strengen Hygieneaufagen kommen hinzu, das musste man 2023 bei den Becks-Days erleben, als es zwischenzeitlich ein Verkaufsverbot für selbst gebackenen Kuchen gab, dessen Erlös an die Ukraine-Hilfe gehen sollte. Gemeindefest-Absage: „Wir sind nicht der Lückenbüßer“ Natürlich wurde HU bewegt in den letzten Tagen immer mal wieder gefragt, ob man nicht das Gemeindefest nebenbei mit übernehmen könne. „Nein, wir sind nicht der Lückenbüßer. Wir haben das Gemeindefest beobachtet und immer mal diskutiert, ob wir da dabei sein wollen. Denn: Wir machen viel ehrenamtlich, dafür kriegen wir viele Aufagen, vielleicht einen Händedruck beim Neujahrsempfang, und letztes Jahr den Bürgerpreis.“ Beim Gemeindefest waren hingegen Honorarkosten von mehr als 8000 Euro für die Organisation vorgesehen. Das hat Bueschler mit Interesse gelesen. „Für den Aufwand ist das sicher legitim. Aber jetzt sieht jeder mal, was wir hier eigentlich ehrenamtlich reißen.“ Ohne die Unterstützung von Unternehmen wie etwa Rewe ginge es nicht. „Wir sammeln

Sponsorengelder, um unsere Veranstaltungen zu realisieren, denn wir dürfen nicht ins Minus.“ Alles, was am Jahresende übrigbleibt, wird gespendet: 2023 waren es 500 Euro für die Grünen Damen der Paracelsus Klinik sowie 5500 Euro an die Bürgerstiftung. „Wir haben sechs Oktoberfeste ohne Polizeieinsatz hinter uns“ Mitgemacht hätte der Verein zwar beim Gemeindefest, aber mit einem eigenen Stand zur Mitgliederwerbung, nicht bei der Durchführung. Damit es niemand falsch verstehe: „Wir sind ein verrückter Haufen, machen das gerne.“ Der Aufwand variiert je nach Veranstaltung. Beim Jahrmarkt geht es eher um die Verkehrsabsperrungen, um Parkverbotsschilder. „Mit den Schaustellern kommen die Profs, die Ausnahme ist unser Getränkewagen. Aber das benötigt recht wenig Manpower, das Gleiche gilt eigentlich auch für den Blaulicht-Tag.“ Wenn auch mit einer Änderung, denn diesmal wird der Parkplatz vor Lidl im Gewerbepark genutzt, nicht mehr jener vor dem Ende März geschlossenen Marktkauf. „Bei den Becks-Days haben wir Abendveranstaltungen, da müssen wir Ordner und Security stellen.“ Auch die Wiesn ist ein Beispiel. „Wir haben jetzt sechs Oktoberfeste hinter uns ohne Polizeieinsatz, das ist schon eine Leistung.“ Deswegen wolle man auch nicht größer werden, sonst verliere man den Überblick – und bei mehr als 1000 Besuchern würden höhere Aufagen gelten. Rund ein Drittel der Vereinsmitglieder ist aktiv 97 Mitglieder hat der Verein derzeit, ungefähr ein Drittel ist aktiv. Wie sich das erhöhen lässt? „Auf den Veranstaltungen die Leute direkt ansprechen – nach dem Motto: Ihr wollt mehr? Dann macht mit! Das war auch unsere Intention beim Gemeindefest.“ Dass dort das Konzept falsch gewesen sei, geht Bueschler nicht ganz mit. „Für Kinder und Familien war das ein guter Ansatz. Vielleicht war im letzten Jahr die Werbung nicht so toll.“

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