Uetersen - Die Rosen und Hochzeitsstadt

30 Jahre Städtepartnerschaft mit Wittstock/Dosse

Hilfe für die Verwaltung nach der Wende, kultureller Austausch heute Von Michaela Eschke

Geruch von Kohle, mit der geheizt wurde, lag in der Luft, und es gab viele verfallene Häuser. Letztes Jahr, beim Besuch der Landesgartenschau habe ich davon keine mehr gesehen, der Aufbau ist gelungen.“ Dichte Besiedelung versus weite Flächen Wittstock, im Landkreis Ostpri- gnitz-Ruppin im Nordwesten von Brandenburg gelegen, hat etwa 14.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Uetersen leben rund 18.500Men- schen. Auch vor 30 Jahren, zur Zeit der Wiedervereinigung, zählte Witt- stock bereits rund 14.000 Seelen. Zwar nahm die Anzahl der Abwan- derer kontinuierlich zu, doch 2003 wurden 16 ehemals selbstständige Gemeinden eingemeindet. So kommt es, dassWittstock heute über 420 Quadratkilometer groß ist und nur 34 Einwohner auf jeden Qua- dratkilometer kommen. Uetersen,

fährte, der CDU-Kommunalpolitiker Helmut Schwalm.

mit seinen rund 11,5 Quadratkilo- metern mit je 1.618 Einwohnern, zählt hingegen zu den dichtbesiedel- ten Städten Schleswig-Holsteins. Historisches Kleinod Wittstock Die Stadt Wittstock ging aus einer slawischen Siedlung hervor, die im Jahre 946 erstmals urkundlich er- wähnt wurde, und zählt damit zu den ältesten Städten Brandenburgs. Von der über tausendjährigen Ge- schichte zeugen bedeutende Se- henswürdigkeiten, die es zu erkun- den lohnt. Die Alte Bischofsburg diente einst den Bischöfen von Havelberg als Re- sidenz, sie lebten dort von 1271 bis 1548. Das inzwischenmit EU-Förder- mitteln restaurierte Gebäude beher- bergt heute das Museum des Drei- ßigjährigen Krieges, in dem sich die Burg als uneinnehmbar erwies, und das Ostprignitzmuseummit Expona- ten zur Ortsgeschichte.

Wiedervereinigung mit der Deut- schen Demokratischen Republik (DDR) jährt sich zum 30. Mal. Auch die Städtepartnerschaft zwischen der Rosenstadt Uetersen und Wittstock, einer brandenburgischen Kleinstadt an der Dosse, ist dann 30 Jahre alt. Exakt am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung, wurde die Partnerschaft beider Städte begrün- det. Das war nur möglich, weil direkt nach der Wende erste Beziehungen geknüpft wurden.

An seinen ersten Besuch in Witt- stock kann sich Schwalm noch gut erinnern. Auf gut Glück fuhr man in zwei PKWs nach Brandenburg. Im Rathaus hatte die Feuerwehr gerade Hauptversammlung, und in einer Pause passten Splett-Henning und Schwalm den damaligen Bürgermei- ster von Wittstock ab und trugen ihr Anliegen vor. Die Uetersener Politik billigte das Vorhaben einhellig, ver- schiedene Parteien nahmen Kontakt zu Wittstocker Gesinnungsgenossen auf. Die Rosenstadt hat die Wittstok- ker in den ersten Jahren verwaltungs- technisch unterstützt: Mitarbeiter der Wittstocker Verwaltung waren im hiesigen Rathaus in Ausbildung. In den dreißig Jahren der Partner- schaft hat SchwalmWittstock oft be- sucht.Was sich verändert hat imLau- fe der Jahrzehnte? „Anfangs hatte ich den Eindruck, hier ist die Zeit ste- hengeblieben“, sagt Schwalm, „der

Erstes Bändchen der Freundschaft

Die Idee für die Städtepartner- schaft hatte der inzwischen verstor- bene Ekkehart Splett-Henning. Der damalige Inhaber der Klostermühle pendelte beruflich zuweilen durch die Transitzone nach Berlin. „Er hat von der Wittstocker Mauer ge- schwärmt“, erinnert sich ein Wegge-

Auch das leibliche Wohl kommt beim „Sagenhaften Abendspaziergang” nicht zu kurz. Fotos: Stadt Wittstock/Dosse

Wittstocks Bürgermeister Jörg Gehrmann vor einem der zahlreichen Stände.

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