SVHU FROGS-News April 2019

NACHWUCHS

NACHWUCHSSORGEN FÜR DEN HANDBALL? VON NICHTS KOMMT NICHTS ...

WAS WIR TUN, WAS WIR VERMISSEN … (Wulf Winterhoff)

solchen Maßnahmen in erster Linie selbst. Wir ändern nichts an dem dahinsiechenden Kinderhandball im Kreis und der Region und damit ändern wir auch nichts an den teilweise unverhältnismäßig weiten Wegen, die die Kinder zu ihren Punktspielen zurücklegen müssen. Wir ändern auch nichts an den kleinen Staffeln, die dazu führen, dass die Kinder immer wieder gegen die gleichen Gegner spielen müssen. Der SVHU HANDBALL setzte genau dort an und stellte eine Anfrage an den Kreishandballverband Segeberg und an den Handballverband Schleswig-Holstein, ob die Verbände für Maßnahmen zur Nachwuchsge- winnung Fördertöpfe zur Verfügung hätten. Natürlich macht Geld allein keine Nachwuchs- gewinnung, doch bei vielen - vor allem kleineren - Vereinen scheitern Vorhaben schon an den finanziellen Möglichkeiten. Selbst dann, wenn die personellen Möglichkeiten gegeben sind. Auf eine Antwort warteten wir zunächst vergeblich. Der HVSH gab uns eine abschlägige Antwort per Telefon. Der Kreishandballver- band antwortete erst nach der dritten Erinnerung und teilte mit, dass man das Thema auf der nächsten Vorstandssitzung besprechen wolle. Ergebnis bis heute unbekannt. Der SVHU HANDBALL hat daraufhin die Initiative ergriffen und sämtliche Vereine im KHV Segeberg, sowie den KHV Segeberg selbst zu einem „Runden Tisch“ nach Hen- stedt-Ulzburg eingeladen. Ziel des runden Tisches soll es sein, eine Ist-Analyse durchzu- führen und eine Zielsetzung zu vereinbaren, die dann mit gemeinsamen Aktionen FÜR DEN HANDBALL, am besten unter der Koordination des KHV Segeberg, erreicht werden soll. Also ernsthafte Maßnahmen gegen den Nachwuchsschwund im Handball. Erschreckend: Auf unsere Einladung haben mit dem TSV Ellerau und der SG Boostedt-Gro- ßenaspe nur zwei der beim KHV Segeberg gemeldeten Vereine mit einer Zusage reagiert. Alle anderen Vereine, einschließlich des KHV Segeberg haben gar nicht reagiert. Gern erinnern wir an dieser Stelle an die Äußerun- gen des Geschäftsführers des KHV Segeberg und spielen die Bälle hiermit zurück. Verbände sind die Dächer der Vereine. Ihnen obliegt aus unserer Sicht die Steuerung von Maßnamen für die Gewinnung aber auch für die Förde- rung von Kindern und Jugendlichen für und

im Handballsport. Ein Verband, der sich um eines der größten Probleme des Handballs nicht kümmert, muss sich die Frage nach dem eigenen Rollenverständnis gefallen lassen. Der SVHU HANDBALL ist sehr enttäuscht über die Haltung des KHV Segeberg, die eigentlich gar keine Haltung ist und von dem mittlerweile über Bescheide für Straf- und Meldegelder hinaus kaum noch etwas erwartet wird. Wenn ein Verein die Initiative ergreift, mit Ideen kommt und dem KHV Segeberg, so wie allen angeschlossenen Vereinen anbietet, gemein- sam etwas gegen den Trend zu unternehmen, dann kann dieser Verein von seinem Verband eine Reaktion erwarten. Am besten eine konstruktive Reaktion. Vor allem dann, wenn sich ein Verband mit Pressekommentaren aus dem Fenster lehnt, ist es nicht nachvollziehbar, dass der sich bei genau dem Thema komplett zurückzieht. Gleiches gilt für die Vereine, die sich über ihre Nachwuchsgewinnung scheinbar keine oder weniger Gedanken machen. Vielleicht aber auch glauben, dass dieses Problem im stillen Kämmerlein von jedem selbst zu lösen sei. Wir denken, dass Nachwuchsgewinnung kein Feld ist, bei dem sich Vereine oder Funktionä- re profilieren sollten oder könnten. Wollen wir für die Kinder ein attraktives sportliches Umfeld durch volle Staffeln und kurze Fahrten erreichen, geht das nur zusammen. Wollen wir jedes Jahr viele neue Kinder für den Handball- sport begeistern, geht das nicht nur aber am besten zusammen. Und am allerbesten mit einem Kreishandballverband und einem Landeshandballverband, die als Koordinie- rungsstelle funktionieren und für übergeord- nete Gremien die Ansprechpartner sind. So z.B. für die Schulträger, Kreisverwaltungen und Ministerien. Der SVHU HANDBALL bleibt bei dieser Sache am Ball und wird sich mit dem TSV Ellerau und der SG Boostedt/Großenaspe an einen Tisch setzen. Wir werden auch noch einmal auf alle anderen Vereine zugehen und erneut einladen. Ein letztes mal. Denn auch wir müssen irgendwann akzeptieren. Und akzeptieren ist schließlich leichter, als verstehen. Oder wir machen einfach so weiter und wundern uns alle 12 Monate über immer weniger Mannschaften und immer weniger ehrenamtliches Engage- ment. Aber nicht mit uns.

Kinderhandball ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit im SVHU HANDBALL. Während und nach der Handball-Weltmeisterschaft der Männer in Dänemark und Deutschland Anfang des Jahres konnte man vielen Medien entnehmen, dass der Handball in Deutschland Nachwuchssor- gen hat. Auch die „Segeberger Zeitung“ berichtete und kommentierte diese Tatsache. In einem Bericht der regionalen Tageszeitung wurde gar der Geschäftsstellenleiter des Kreishandballver- bandes Segeberg nach möglichen Gründen befragt. Neben dem gesellschaftlichen Wandel, dem Überangebot an Freizeitaktivitäten und einem veränderten Freizeitverhalten hatte der KHV-Segeberg auch untätige Abteilungsleitun- gen, die lediglich E-Mails verwalten würden, als einen der Gründe entdeckt, der für die Nach- wuchssorgen mit verantwortlich sei. Diesen Artikel hat der SVHU HANDBALL zum Anlass genommen, noch aktiver zu werden als wir ohnehin im Bereich des Kinderhandball bereits sind. Mit Unterstüt- zung der FROGS-NETZWERK Partner „Fleischerei und Partyservice Nowatzki“, „Die Flockwerkstatt“ und „HESEBECK Home Company“ bietet der SVHU HANDBALL bereits einen geregelten Trainings- und Spielbetrieb, Handball Ferien-Camps im Herbst und Frühjahr, sowie den Kids-Cup am letzten Wochenenden der Herbstferien. Zusätzlich unterhält der SVHU HANDBALL verschieden AGs in einigen Henstedt-Ulzbur- ger Schulen. Es hat ein wenig Brain-Storming gebraucht, um eine Möglichkeit zu finden, Kinder abzuholen und erstmalig mit dem Handballsport in Berührung zu bringen. Die Idee FROGNITE wurde entwickelt und umgesetzt. FROGNITE – der Name lehnt an ein Online-Spiel an, das bei den Kindern teilweise bereits ab dem sechsten Lebensjahr Trend ist – holt die Kinder an ihnen bekannten Stellen ab. Das Konzept sieht vor, dass jedes Jahr von Februar bis zu den Osterferien drei FROGNITE-Events stattfinden. Eine Art „Tag der offenen Tür“ für sportliche Kids im Alter von 6 bis 15 Jahren. Vollkommen unverbind- lich und vollkommen kostenfrei, aber nicht spaß- und erlebnisfrei. Der SVHU HAND- BALL hat dafür ca. 2.000 Euro investiert und T-Shirts, Pappmasken, Flyer und Plakate beschafft und ist so auf Werbetour gegangen. Der Erfolg der ersten FROGNITE-Reihe ist beachtlich. Insgesamt 62 Kinder konnten für einen Schnuppernachmittag erreicht werden. Einige von ihnen sind sofort vom Handball überzeugt gewesen und wir sind gespannt, wie viele der 62 Kinder nun regelmäßig den Weg zum Training finden. Nebenbei wurden die anwesenden Eltern über den SVHU HAND- BALL, Trainingszeiten, das Konzept, das Leitbild und die Vision informiert. Dennoch, trotz des Erfolges helfen wir uns mit

12 SVHU HANDBALL • FROGS NEWS • SAISON 2018/2019 • HEFT NR. 06 • APRIL 2019

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