VHS Henstedt-Ulzburg

Gesellschaft - Politik - Umwelt

Philosophisches Café: Intoleranz Toleranz gehört zum geistigen Kapital des guten Men schen. Toleranz zeichnet den zivilisierten und gebildeten Menschen aus, im Gegensatz zum ungesitteten Prole ten. Selbstverständlich toleriert der kultivierte Zeitgenos

AV11.06 Dr. Arno Schöppe VHS-Zentrum Hamburger Str. 24a Sonntag, 28.04.2024 15:00 - 17:00 Uhr 1 Termin 13,00 €

se den ungebildeten Banausen. Das heißt freilich nicht, dass wir den Barba ren schätzen. Er gehört ja auch nicht zu unserem Freundeskreis. Auch die „geistigen“ Barbaren gehören nicht zu unserer Clique. Wir verstehen es, uns abzugrenzen. Und wenn die Ausgrenzung nicht funktioniert? Wenn rechtsra dikale Gesinnung überhandnimmt? Wenn religiöser Fanatismus die Straße beherrscht? Wenn kriminelle Rücksichtslosigkeit vorherrscht? Wenn Recht haberei unsere gesellschaftlichen Errungenschaften bedroht. Wenn Gut Menschen böse Absichten offenbaren? Heißt das dann, dass eine tolerante Gesellschaft auch Intoleranz tolerieren muss?

Philosophisches Café: Cancel Culture Cancel Culture ist zunächst eine moderne Erscheinung, nicht älter als zwanzig Jahre. Cancel Culture bedeutet im Wortsinne eine Haltung, die etwas ausschließt. Zunächst scheint diese Haltung etwas ganz Alltägliches zu sein.

AV11.07 Dr. Arno Schöppe VHS-Zentrum Hamburger Str. 24a Sonntag, 26.05.2024 15:00 - 17:00 Uhr 1 Termin 13,00 €

Selbstverständlich müssen Grenzen um Eigenes gezogen werden, die zur Folge haben, dass anderes ausgeschlossen wird. Das fängt bei der eigenen Familie an und endet beim Lieblingssportverein. Doch neuerdings trifft der Ausschluss eine ganz neue Klientel. Laut Wikipedia sind dies: „Personen oder Organisationen (...), denen beleidi gende, diskriminierende, rassistische, antisemitische, verschwörungsideolo gische, bellizistische, frauenfeindliche, frauenverachtende, homophobe oder transphobe Aussagen, beziehungsweise Handlungen vorgeworfen werden“. Dieser Ausschluss scheint moralisch völlig in Ordnung zu sein, wenn da nicht der Anspruch vorherrschte, auch diejenigen auszuschließen, die sich nicht ausdrücklich zu dem moralischen Ausschluss bekennen. Das geforderte Be kenntnis ist leicht zu überprüfen: Ausgeschlossen sind beispielsweise diejeni gen, die gegen die Vorschriften der Gender-Sprache verstoßen und beispiels weise das N-Wort benutzen. Müssen wir jetzt das gepflegte Bildungsdeutsch eines Johann Wolfgang Goethe in den Ausschließungsindex aufnehmen?

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