SVHU FROGS-News Dezember 2020

RISIKOPATIENT SPORTVEREIN ______________________________________________________________________________________________________

VEREINE, DER „KITT DER GESELLSCHAFT“ LEIDEN ... (Wulf Winterhoff) RISIKOPATIENT SPORTVEREIN

nicht mehr als 5 Personen. Regeln für das Betreten und Verlassen von Sportstätten. Wie Trainingseinheiten gestalten, wenn eine Mannschaft aus 15 oder mehr Sportlerinnen und Sport lern besteht? Dann mit maximal 10 Personen in einer so genannten Trainingsgruppe. Dann auch wieder in den Hallen und alles immer mit Abstand. Als nächstes dann in ganzer Mannschaftsstärke und sogar wieder Spielbetrieb. Aber keine Umkleideräu me und getrennte Zu- und Ausgänge. Alles schien schon fast normal nach knapp sechs Monaten. Und dann ,Ende Oktober, alles wieder auf Null. Kein Training, keine Spiele, kein gar nichts. Und wieder war es da. Das grundsätzli che Verständnis für die gesellschaftli che Verantwortung des Sports. Vielleicht hier und da ein Murren aber kein Knurren. Denn schließlich wurde ein Lichtblick mitgeliefert. Der 28. November 2020. Mittlerweile sind wir schlauer. Aus dem 28. November wurde der 20. Dezember, aus dem 20. Dezember nun der 10. Januar 2021. Das wären dann fast drei Monate ohne Sport, ohne Gemeinschaft. Und keiner weiß, was nach dem 10. Januar 2021 kommt. Der Spielbetrieb der 3. Liga, zunächst auf den 9. Januar verlegt, wurde erneut verschoben. Nicht vor dem 31. Januar soll es nun wieder losgehen. Ergebnis allerdings offen. Das dürfte auch für alle anderen Ligen gelten. Auf Kreis- und Regionsebene hat der Spielbetrieb noch nicht einmal begonnen. Wird er das überhaupt noch einmal? Wer weiß das schon. Die Sportvereine, ganz besonders die Kinder und Jugendlichen im Sport, sind fallengelassen worden, wie eine heiße Kartoffel. Allen mühsam ausgearbeiteten und mit den zuständi gen Ämtern abgestimmten Hygiene konzepten zum Trotz. Allem verant wortungsbewußten Verhaltens der Trainer, der Sportlerinnen und Sportler zum Trotz. Sport und die

"Die Süddeutsche" uvm. berichteten am 3. Dezember über den Risikopati enten Sportverein. Mit dem ersten Lockdown im März 2020 mussten die Abteilungen im SV Henstedt-Ulzburg schnell und verant wortungsvoll handeln. Das Verständnis für die Maßnahmen angesichts des damals noch unbekannten Risikos und dem Selbstverständnis der Verantwor tung für gesellschaftliche Belange war groß. Aus Abteilungsleitern wurden zwangsläufig Freizeitjuristen, die sich nach bestem Wissen und Gewissen mit der Eindämmungsverordnung des Landes und den von den Fachverbän den entwickelten Konzepten auseinan dersetzen mussten, um ihren Abteilun gen und aktiven Sportlerinnen und Unterstützer Halten Fans, Funktionäre, Organisatoren, oder auch die Sponsoren dem Sport die Treue? Sportlern den Sport wieder zu ermög lichen. Seitenweise Papier wurde produziert, der Inhalt diskutiert und auch gegen Widerstände beschlossen. Aus Trainerinnen und Trainern aber auch aus Kindern, jugendlichen und erwachsenen Sportlerinnen und Sportlern wurden Experten für digitale Kommunikation. Video-Trainingsein heiten zu einer Selbstverständlichkeit. Trainingspläne mit einer App-basier ten Kontrollinstanz völlig normal. Mit jeder Anpassung der Landesverord nung musste ein neues Konzept her. Trainer, Sportlerinnen und Sportler mussten auf die Konzepte eingeschwo ren werden, die die Abläufe oftmals extrem kompliziert gestaltet haben. Sport erst in Kleingruppen ohne Körperkontakt und nur draußen mit

Die Eindämmung der Corona-Pandemie ist eine gemeinschaftliche Herausforderung mit vielen Risiken für Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft. Ehrenamt und Vereine, besonders Sportvereine, werden von der Politik und ihren Entschei dungsträgern gerne als „Kitt der Gesell schaft“ bezeichnet. Und jetzt? In Schleswig-Holsteins Sportvereinen treiben knapp 770.000 Menschen organisiert in Vereinen Sport. Das sind ca. 25 % aller der rund 2,9 Millionen Einwohner des nördlichsten Bundes landes. Der SV Henstedt-Ulzburg zählt mit seinen rund 4.500 Mitgliedern zu den Mitgliederstärksten Vereinen des Landes und bietet mit mehr als 20 Abteilungen eine große Vielfalt an Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen. Allein 2.500 Mitglieder, also mehr als 50 %, sind Kinder und Jugendliche. Die meisten von Ihnen sind Teil einer Mannschaft in einer oder in mehr als einer der diversen Abteilungen. Mehr als 200 zumeist ehrenamtlich tätige Übungsleiter, Trai ner und Betreuer kümmern sich beim SV Henstedt-Ulzburg e.V. in normalen Zeiten mit großem Einsatz und viel Engagement um die Belange der Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und teilweise auch um die der Eltern schaft. Schaffen Gemeinschaftsgefühl, Verantwortungsbewusstsein und bieten damit nich nur sportlich ein zweites Zuhause. Engagieren sich enorm bei kleinen und großen Veran staltungen, die weit über die Grenzen der Gemeinde und des Landes hinaus reichen. In normalen Zeiten. Doch was ist in diesen Zeiten noch normal und wird es wieder normal? Und wenn, dann wann? Der Sport und seine Vereine erleben einen total Lockdown. Treffend beschrieben: „Ein Laden ohne Ware“. Der Breiten- und Amateursport hat sich zwangsläufig ergeben. Die "Kieler Nachrichten", die "Segeber ger Zeitung", aber auch "Die Zeit" und

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